Themendossier: Von Feuerbach bis Bredekamp. Zur Geschichte zeitgenössischer Bilddiskurse

hg. von Gerhard Paul

 

Von Beginn an wurde das „visuelle Zeitalter“ von Diskursen über Sinn und Unsinn, über Wert und Unwert der jeweils neuen visuellen Erfindungen begleitet – und dies sowohl im Wort als auch im Bild selbst. Diese Diskurse können geradezu als ein Charakteristikum des „visuellen Zeitalters“ gelten. Wissenschaftler beteiligten sich an ihnen ebenso wie Publizisten, Maler und Fotografen. Ihre Stellungnahmen waren sachlicher wie polemischer, systematischer wie sporadischer Art. Fast schon stereotyp finden sich hier Begriffe und Metaphern wie die der „Bilderflut“ und der „müßigen Schaulust“. Erst in den letzten beiden Jahrzehnten scheinen sich die Diskurse versachlicht und institutionalisiert zu haben.

Eine Selbstverortung der Geschichtswissenschaft in diesen Diskursen hat spätestens seit dem Konstanzer Historikertag von 2006 unter dem Stichwort „Visual History“ eingesetzt. Gleichwohl erscheint noch vieles ungeklärt. Auf welchen Bild-Begriff beziehen sich Historiker und Historikerinnen in ihren Forschungen? Was sind genuine Forschungsbereiche und Themen einer unter dem Titel „Visual History“ firmierenden historischen Bildforschung? Wie ist deren Verhältnis zu den Methoden und Diskursen der anderen mit Bildern befassten Wissenschaften? Wo liegen die Defizite der geschichtswissenschaftlichen Bildforschung?

Mit dem nachfolgenden Beitrag von Gerhard Paul, einem der Pioniere der „Visual History“, über die Geschichte der Bilddiskurse und die begrifflichen Rahmungen, in denen diese Diskurse stattfanden und stattfinden, möchten wir Sie einladen, sich mit eigenen Beiträgen an diesen Diskussionen über den Stellenwert der Bilder aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive zu beteiligen.

 

Die Texte von Gerhard Paul sind im Kontext des Anfang 2016 im Göttinger Wallstein Verlag erschienenen Buches „Punkt & Pixel. Die Geschichte des visuellen Zeitalters“ von Gerhard Paul entstanden. Er skizziert, auf die einzelnen Kapitel des Buches bezogen, die jeweiligen zeitgenössischen Bilddiskurse. In seiner Argumentation bezieht er sich stark auf den Text und die Abbildungen des Buches. „Punkt & Pixel“ begründet unter dem Titel „Visual History“ eine neue Buchreihe im Wallstein Verlag zur historischen Bildforschung, die Gerhard Paul zusammen mit Jürgen Danyel und Annette Vowinckel vom Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung herausgibt.

 

 

 

 

 

Die Beiträge des Themendossiers „Von Feuerbach bis Bredekamp.  Zur Geschichte zeitgenössischer Bilddiskurse“, hg. v. Gerhard Paul, auf einen Blick:

Gerhard Paul: Von Feuerbach bis Bredekamp. Zur Geschichte zeitgenössischer Bilddiskurse: Teil 1: Das 19. und beginnende 20. Jahrhundert, in: Visual History, 28.9.2015

 

Gerhard Paul: Von Feuerbach bis Bredekamp. Zur Geschichte zeitgenössischer Bilddiskurse: Teil 2: Die Zeit des „Dritten Reiches“ und der „alten“ Bundesrepublik, in: Visual History, 9.11.2015

 

Gerhard Paul: Von Feuerbach bis Bredekamp. Zur Geschichte zeitgenössischer Bilddiskurse: Teil 3: Das wiedervereinigte Deutschland, in: Visual History, 29.02.2016

 

Hinnerk Onken: Indigene und Eisenbahnen, Ruinen und Metropolen. Fotos und Bildpostkarten aus Südamerika im Deutschen Reich, ca. 1880-1930, in: Visual History, 07.12.2015

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