Eine Fotografie. Über die transdisziplinären Möglichkeiten der Bildforschung

Tagung: 27.-29. Oktober 2016 in Berlin, Museum für Fotografie

Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde
in Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

 

Das Internet und unsere Archive sind voller Bilder. Abgelegt auf Festplatten, CDs, in virtuellen Clouds oder ganz traditionell in Schuhkartons, Fotoalben und Negativhüllen. Manchmal befällt einen der Eindruck, als sei bei all den Bildern der Blick auf das Wesentliche abhanden gekommen – auf das Punktum, um mit Roland Barthes zu sprechen.

Jeder kennt das Gefühl: Man entdeckt auf einem Flohmarkt ein altes Fotoalbum mit zauberhaften Fotografien, aber ohne irgendwelche schriftlichen Hinweise auf die abgebildeten Personen, Gegenstände oder Situationen. Forschungspraktisch gesehen, so die unter Historikern nach wie vor verbreitete Meinung, seien die Bilder damit wertlos: Kein Kontext – folglich auch keine nach wissenschaftlichen Kriterien verwertbare Quelle. Doch stimmt das wirklich? Gibt es nicht doch Möglichkeiten, mit Fotografien zu arbeiten, etwas aus ihnen herauszulesen, obgleich eigentlich keinerlei Informationen zur Bildquelle erkennbar sind?

Die Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde widmet sich mit ihrem Kooperationspartner, den Staatlichen Museen zu Berlin in der 8. Tagung unter dem Thema „Eine Fotografie. Über die transdisziplinären Möglichkeiten der Bildforschung“ vom 27. bis 29. Oktober 2016 im Museum für Fotografie in Berlin dem Blick und der Analyse einzelner Fotografien. Methodologisch orientieren wir uns an einem interdisziplinären, qualitativ-phänomenologischen Ansatz. Ziel ist es, Licht in das Dunkel jener Bilder zu bringen, über die außer der visuellen Information keine weiteren Daten und Fakten überliefert sind.

 

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Programm: Kommissionstagung 2016
Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 10623 Berlin

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Donnerstag, 27. Oktober 2016

13.00 Registrierung

13.45 Begrüßung

 

14.00 Angelika Friederici, Berlin: „Hereinspaziert!“

 

14.30 Karl-Robert Schütze, Berlin: Was ist das eigentlich – ein Panoptikum?

 

15.00 Michalis Valaouris, Berlin: Am Rand der Bedeutung. Wie ein Foto seinen Sinn verlor – Eine Bildanalyse

 

15.30 – 16.00 PAUSE

 

16.00 Christiane Hoth, Eichstätt: Nonnen, Maibaum, Hakenkreuz und die Erwartungen des Betrachters

 

16.30 Ingo Niebel, Köln: Semiotik der Soldatenuniform. Zum Informationsgehalt unbeschrifteter deutscher Soldaten-Porträts (1933/35-1945)

 

17.00 Olli Kleemola, Piispanristi/Finnland: Flintenweiber” in den Alben?

 

17.30 – 18.00 PAUSE

 

18.00 Führung durch Sonderausstellung, anschließend Stehempfang

 

Freitag, 28. Oktober 2016

10.00 Registrierung

 

10.30 Martin Rademacher, Bochum: Fotografien als Quelle der Erforschung räumlich-materieller Arrangements in religiösen Kontexten

 

11.00 Silke Müller, Münster: Foto-Safari. Visuelle Artefakte einer Urlaubsreise mit Erklärungskraft?

 

11.30 Agnes Matthias, Dresden: Der Mann mit dem Turban – Fotografie als kulturelles Hybrid

 

12.00 – 13.15 PAUSE

 

13.30 Franka Schneider, Berlin: Die Materialität des punctum. Zum Potential ko-laborativer Objekt- und Sammlungsanalysen in Foto-Archiven

 

14.00 Thomas Tunsch, Berlin: Intrinsischer Irrtum und semantische Spurensuche. Dokumentation von Fotografien in Museen

 

14.30 – 15.00 PAUSE

 

15.00 Andrea Hurton, Wien: Wiens „arisierte“ Mode 1938-1940: Eine Spurensuche. Über die produktive Verschränkung von zeitgeschichtlichen Archivalien und medialen Bildquellen.

 

15.30 Ulrike Mietzner, Dortmund: Die junge Frau im Baum (1925)

 

16.00 Johannes Großewinkelmann, Goslar: Suchbewegungen ! – Vom Foto des Objektes zum Objektfoto

 

16.30 – 17.00 PAUSE

 

17.00 Stefanie Dufhues, München: Kaffee, 1:100 – Faszination an mikroskopischen Strukturen

 

17.30 Daniel Samanns, Berlin: Auf der Suche nach dem ersten Bild. Über die Wiederentdeckung der Autochrome

 

Samstag, 29. Oktober 2016

10.00 Registrierung

 

10.30 Hannes Wietschel, Jena: Am Nullpunkt der Referenz. Widerständige Photographien und die Photokritik eines Geographen im 19. Jahrhunderts

 

11.00 Franziska Kunze, Berlin: „Ferrotypie – Herrengruppe beim Kartenspiel – ca. 1890er“ – Eine Analyse zur Bedeutungsverschiebung der Fotokultur

 

11.30 – 12.00 PAUSE

 

12.00 Karin Bürkert, Tübingen: Ein Mädchen am Bachlauf

 

12.30 Norbert Haase, Dresden: Vom geteilten Deutschland zu den Außerirdischen. Transatlantische Suchbewegungen zu einem Dia aus dem Jahre 1959

 

13.00 ENDE und AUSBLICK

 

KONTAKT

Dr. Irene Ziehe
Museum Europäischer Kulturen
Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Im Winkel 8,14195 Berlin
E-Mail: i.ziehe@smb.spk-berlin.de
 
PD Dr. Ulrich Hägele
Zentrum für Medienkompetenz/Institut für Medienwissenschaft
Wilhelmstraße 50,72070 Tübingen
E-Mail: ulrich.haegele@uni-tuebingen.de

 

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